27.07.2023

Merkblatt zu Brandverhalten von HPL in der Fassade

Wie reagiert eine Außenfassade hinsichtlich der Brandentwicklung, wenn in ihr HPL-Compact verbaut ist? Dieser Frage gingen Experten der Prüfstelle, Inspektions- und Zertifizierungsdienste der Stadt Wien im Auftrag des International Committee of the Decorative Laminates Industry (ICDLI) nach. Ihr Fazit: Flammhemmendes HPL-Compact hält den gemäß nationaler Mittel- und Großversuche vorgegebenen Brandszenarien stand; eine vertikale Brandausbreitung von der Verkleidung auf andere Etagen und umliegende Objekte sowie brennende Tropfen, die Sekundärbrände verursachen, kommen bei einer hinterlüfteten Fassade aus HPL-Platten als Verkleidung nicht vor. Diese und weitere Ergebnisse hat das ICDLI jetzt in einem Merkblatt mit dem Titel „HPL in der Fassade – Überlegungen zu den Brandeigenschaften“ veröffentlicht.

Für HPL-Platten in Außenanwendungen steht die größtmögliche Sicherheit in Sachen Brandschutz immer an erster Stelle. Dafür durchlaufen die Produkte der ICDLI-Mitglieder strengste Brandtests. Die Ergebnisse fließen direkt in die Produktentwicklung ein – immer angepasst an länderspezifische Brandschutzvorschriften, da eine harmonisierte Bauordnung in Europa fehlt.

Erfahrungen aus Bränden und Brandversuchen im Labor belegen, dass die Ausbreitung eines Feuers über die Fassade ein relevantes Gefahrenszenario ist. Legt man den häufigsten Fall eines Zimmerbrands zugrunde, so breitet sich dieser oft weiter über die Fassade aus. In solch einem Fall hängt es insbesondere von den Eigenschaften und Merkmalen der Fassade selbst ab, wie sich das Feuer entwickelt.

HPL-Compact: Pluspunkte beim Brandverhalten

Mit Flammhemmer ausgerüstetes HPL-Compact landet im europäischen Klassifizierungsschema in Sachen Temperaturanstieg, Brandausbreitung und herabfallende Partikel in der bestmöglichen Klasse für diese Art von Material. Dies wurde jetzt von unabhängiger Seite durch die Prüfstelle, Inspektions- und Zertifizierungsdienste der Stadt Wien bestätigt. So seien Bekleidungen mit HPL-Platten für hinterlüftete Fassadensysteme eine brandtechnisch sichere Lösung, wie die österreichischen Experten schlussfolgerten. In allen den Autoren bekannten Tests wurden keine brennenden Tropfen festgestellt und keine horizontale Brandausbreitung beobachtet.

Damit dies eintritt, müssen laut Urheber der Untersuchung bei Planung und Ausführung von Fassaden allerdings folgende Bedingungen gegeben sein:

  • ein Einsatz von HPL an Gebäuden bis zur Hochhausgrenze (rechtliche Anforderung)
  • HPL mit flammhemmenden Eigenschaften
  • auf den Brandschutz zugeschnittene bauliche Parameter wie die Unterkonstruktion, die Größe des Hinterlüftungsspalts, die Verwendung horizontaler Brandsperren usw.
  • Einhaltung der einschlägigen europäischen, nationalen und lokalen Vorschriften
  • das auf der Baustelle errichtete System muss streng den geprüften und klassifizierten Produkten entsprechen

Planung und Ausführung von Fassaden

Generell gilt: Beim Brandschutz im Fassadenbau zählt nicht nur die Brandsicherheit der einzelnen Baustoffe, sondern die gesamte Fassadenkonstruktion. Dazu zählen beispielsweise auch die Dämmung, Verbindungstechnik und Verbundplatte. Jede einzelne Komponente entscheidet darüber, wie sicher die Fassade als Gesamtsystem ist. Das nun vorliegende Merkblatt gibt Bauplanern, Architekten und Ingenieuren die Gewähr, dass die in der Regel aus organischen Materialien hergestellten HPL-Platten in der Außenanwendung sicher sind und so dazu beitragen, Menschenleben und Eigentum zu schützen.

Das Merkblatt ist auf Englisch als Download auf der Website des ICDLI (www.icdli.com) veröffentlicht.


Hier geht es zum deutschen Brandschutz-Merkblatt.

Presseinfo als pdf-Dokument

Über das ICDLI
Das ICDLI ist ein internationales Komitee europäischer Laminathersteller. Ziel des Verbands ist es, eine kreative und erfolgreiche europäische Vereinigung von Produzenten zu bilden, um die Erfolgsgeschichte von HPL weiterzuführen.

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